20151126

10 WOCHEN POST OP

"Das Leben ist bitter und süß, wie Feigen.Du musst runterkommen und dich entscheiden, zwischen hinterher rennen und gelassen, ich mein' unverkrampft, die Dinge kommen lassen." - Bosse

Gestern, da war ein guter Tag und auch über die anderen Tage kann ich mich nicht beschweren. Nach mehr oder weniger schönen zwei Wochen kam nämlich die Mail aus Dortmund, die diesen Mittwoch dann so toll gemacht hat: Deike darf zehn Kilo belasten. Hört sich nicht nach viel an - ist es auch nicht - aber immerhin kann ich meinen Fuß jetzt im ganzen aufstellen und es sieht zumindest so aus, als könnte ich ein bisschen laufen. Zugegebenermaßen vergesse ich diese Tatsache noch ziemlich oft, wechsle meine Gangart deshalb alle 20 Meter und bin auf einem Bein sowieso noch viel schneller, aber was soll's. Man wird sich bestimmt dran gewöhnen und in zwei Wochen darf ich dann hoffentlich noch mehr.

Was ich mit dem Aufstellen meines Fußes gestern noch eindeutig gesehen hab - halleluja - mein Knie ist tatsächlich nicht mehr so schief wie vorher. Nach innen gedreht ist es noch immer. Jetzt passen die Knie aber zusammen und wäre es ganz gerade, hätte ich mich, ganz ehrlich, auch komisch gefühlt. Das Schiefe gehört ja irgendwie doch zu mir.


Da ist das gute Stück :D.


Zur Feier des Tages ging es dann gestern direkt mit einer Freundin zum Italiener. Ein weiterer Schritt der Resozialisierung, wie sie es so schon nennt.

Niemals hätte ich gedacht, dass diese zehn Wochen so schnell vorbei gehen würden. Obwohl die erste Zeit so langsam vergangen ist, ist sie im Nachhinein fast verflogen und ich hätte mir das Ganze eindeutig schlimmer vorgestellt. Vor der OP habe ich so schmerzhafte Dinge gelesen und irgendwie habe ich davon, außer einer tauben Stelle, nichts abbekommen. Das kann jetzt Glück sein, oder ich habe meine Hüftdysplasie einfach genau zum richtigen Zeitpunkt operieren lassen. Viele warten so lange, bis sie die Schmerzen überhaupt nicht mehr aushalten. Bei mir waren sie zwar oft da, aber die Schmerztabletten konnten ihren Dienst noch ziemlich gut erfüllen. Ich glaube, man sollte mit dem ganzen natürlich nicht leichtsinnig umgehen, aber definitiv auch nicht zu lange warten. Die Arthrose kann man sich wirklich sparen (vorausgesetzt sie ist zum Zeitpunkt der Schmerzen nicht schon da).

Das sollte eigentlich nur ein kurzer Eintrag werden, aber ok.
Liebe Grüße,
Deike

20151121

WEIHNACHTSSTIMMUNG

"Allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein blitzen;" - Theodor Storm
Dieser Satz aus einem der wohl bekanntesten Weihnachtsgedichte stellt gleichzeitig auch eine ganz schöne Metapher zu meinem jetzigen Zustand dar - in fast allem sehe ich ein Licht, weil ich in den letzten Tagen einfach so viel mobiler geworden bin. Meine liebe Familie hat mein Zimmerchen tapeziert, während ich hier unten vor mich hinvegetiert bin und, ach ja, das macht mich echt glücklich. Seit zwei Nächten schlafe ich nämlich auch wieder in meinem geliebten Bett, was ein ungefähr hundert Mal mehr Spaß macht, als im Pflegebett zu liegen.



Bin ein bisschen verliebt.


Und dann ist da noch die Weihnachtsstimmung. Ich weiß nicht, wieso ich dieses Jahr so eine Lust auf die Vorweihnachtszeit habe, aber ich kann es gar nicht abwarten über den Weihnachtsmarkt zu krücken (vorausgesetzt ich schaffe das überhaupt :D),, geschweige denn dieses Wochenende irgendwelche Weihnachtsausstellungen zu besuchen. Da werde ich mir dann ein paar Ideen stibitzen und mir ein bisschen Deko zusammenbasteln. Mein erstes Strickwerk habe ich schon geschaffen, also können neue Projekte folgen. Ok, ich muss zugeben, wahrscheinlich freue ich mich nur so auf Weihnachten, weil ich nichts Besseres zu tun habe. Außerdem ist es doch viel besser an sowas zu denken, als seine Gedanken an die, nicht ganz so beliebten, Gehhilfen zu verschwenden.  

In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Vorweihnachtszeit! 


Bis dann, 
Deike





20151115

FORTSCHRITTE


"Darkness cannot drive out darkness; only light can do that. Hate cannot drive out hate; only love can do that." - Matrin Luther King, Jr


So, die 8-Wochen-Kontrolle inklusive Röntgen ist erstmal überstanden und ich warte jetzt geduldig auf die Meinung aus Dortmund. Der Arzt im hiesigen Krankenhaus war auf jeden Fall ganz zufrieden, nichts scheint verrutscht zu sein und an Darmbein sowie Schienbein bilden sich langsam neue Knochen. Dieser Befund hat jetzt dafür gesorgt, dass...

... ich mich sicherer fühle,...

... ich schon nach drei Tagen viel mehr unternommen habe...

...und mir keine Sorgen mehr beim Sitzen mache.

Das Gefühl ist so schön! Man bekommt ein Stück Freiheit zurück, was meine Stimmung definitiv um 100 Prozent erhöht. Freitag Abend ging es dann direkt auf einen Geburtstag innerhalb der Familie und Gestern waren ein paar Freunde zu Besuch. Wenn man schon nicht richtig feiern gehen kann, wird die Party eben ins eigene Heim verlegt. Die Zeit mir diesen lieben Menschen gefällt mir immer wieder so gut und endlich kommt wieder Abwechslung in meinen Alltag - DANKE!

(An meinen Röntgenbildern hat sich übrigens relativ wenig geändert, weswegen ich sie nicht hochladen werde.)

**Eigentlich wollte ich diesen Beitrag schon gestern hochladen, was mir aber in Anbetracht der Vorfälle in Paris schwer fiel. Ich möchte an dieser Stelle nur den Menschen, denen durch die Anschläge etwas zugestoßen ist mein Mitgefühl aussprechen. Aber auch allen anderen Menschen, die solche Grausamkeiten erleben mussten. Mir ist aufgefallen, dass es erschreckend ist, wie spät wir Menschen uns oft erst ernsthafte Gedanken über Dinge machen. In unserem mehr oder weniger direktem Umfeld musste etwas passieren, damit in uns Wut und Angst wuchsen und ich hoffe das sich das bald ändern wird. Da ich selbst aber auch keine glorreiche Idee habe, möchte ich ehrlich sein und nicht mehr zu diesem Thema schreiben. Wichtig ist, dass wir zusammen halten und irgendwie irgendeine Lösung gefunden werden kann. 
Doch obwohl diesen Blog bis jetzt vielleicht 20 Menschen lesen, fühlte es sich so an als sei es falsch, das Thema ganz außer Acht zu lassen.

20151106

WAS SO ABGEHT

"Weil ich immer was such' und immer was fehlt, obwohl es eigentlich gut ist, und eigentlich geht." - Mark Forster

Ja, ganz genau so, wie es der gute Mark Forster in seinem Liedchen beschreibt, ging es mir die letzten Tage. Obwohl es mir immer besser geht, ich viel mehr Möglichkeit habe, hätte ich manchmal echt heulen können. Je mehr ich konnte, desto eingesperrter habe ich mich irgendwie gefühlt. Jetzt ist aber alles wieder gut. Schließlich weiß ich ja, dass Dienstag mein Termin beim Röntgen ansteht, hoffentlich alles gut geht und ich dann ganz ohne Bedenken auch mal richtig raus komme.

Und auch, wenn ich mich bisher nur in einem Umkreis von 500 Metern um das Haus frei bewege, ist es ganz ok, was vor allem dem Wetter zu verdanken ist. Seit heute ist das aber nicht mehr so prima.                
                                                                                                       


Der Herbst ist doch auch etwas schönes :).


Was gibt es sonst für Fortschritte? Na ja, gar nicht so wenige. Die letzten Nächte habe ich es geschafft, auf der Seite einzuschlafen (ich wache aber immer auf dem Rücken auf). Ich kann mein Bein, sowohl auf der Seite, als auch auf dem Rücken liegend, anheben (fast besser als das linke) und - halleluja - ich kann endlich wieder ausgiebig duschen. Das ist echt das Beste! Auch ohne Duschhocker geht es total gut. Im 'Auf-Einem-Bein-Stehen' würde ich wahrscheinlich auch den Weltrekord brechen. 
Nicht so super finde ich, dass ich mir die Thrombose-Spritze wohl bald in den Oberschenkel geben muss, da das Gewebe an meinem Bauch nach 8 Wochen nicht mehr so viel Lust darauf hat. Ansonsten macht mein Körper aber ganz brav mit.

Bis dann :)

20151101

KLEINIGKEITEN

"Man is born to live, not to prepare for life" - Boris Pasternak

Getreu dieses Zitates habe ich spontan beschlossen heute das erste Mal beim Abendessen am Tisch zu sitzen - und siehe da, es klappt. In den letzten Tagen habe ich immer mal wieder zehn bis fünfzehn Minuten im sitzen verbracht, das hat sich auch ganz gut angefühlt. Jetzt musste aber was neues her. Momentan kommt mir jede Abwechslung gelegen. Ich muss sagen, es war wirklich eine gute Idee. In der Küche zu sitzen fühlt sich total ungewohnt aber doppelt so gut an! Und dank meines Kissens auf dem Stuhl, fühle ich mich fast ein bisschen, wie auf einem Thron.
Es macht so viel aus, seine Situation positiv zu sehen und motiviert an die Sache heranzugehen! 
Das Liegen auf der Seite klappt super (meistens lege ich noch ein Kissen zwischen die Knie) und auch mit den Gehhilfen läuft es sich immer besser. Ich erwarte nicht vom einen Tag auf den anderen endlose Strecken zurückzulegen, aber gerade seitdem ich sitzen kann, lohnt es sich wirklich, sich für jeden Tag kleine Ziele zu setzen. So wird es wohl nicht lange dauern bis ich eine Runde bei mir durch die Straßen gehen kann.

Heute also nur Positives und ich hoffe, es bleibt auch so!