20150926

HOME SWEET HOME

"Aus Träumen wurden Dinge, die wir einfach machten, obwohl alle sagten, dass wir's niemals schafften ." - Tonbandgerät

Mit diesen Dingen meine ich dabei nicht die Operation. Ich meine die Zeit danach. Die sechs Wochen in denen ich hauptsächlich liegen werde. Ich weiß, dass das mit Abstand die langweiligsten und vorerst bestimmt auch  nervlich anstrengendsten Wochen meines Lebens werden könnten. Dennoch habe ich mich darauf eingelassen und ich weiß: Es ist zu schaffen!
Zuhause ist es dafür dann doch irgendwie immer am schönsten. Obwohl es doch ziemlich ungewohnt ist die Nächte im Wohnzimmer zu verbringen und das eigene Bett noch nicht einmal gesehen zu haben.

Im Mittelpunkt dieses Beitrages soll jedoch die OP stehen und ich muss sagen, dass ich sie mir schlimmer vorgestellt hätte. Am morgen der Operation war ich komischerweise kaum aufgeregt - vielleicht lag es an der Schlaftablette des Vorabends- und es war für mich aufregend den Weg zum Operationssaal und das legen meiner PDA mitzuverfolgen. Auch die riesigen Röntgenaufnahmen von mir, die an der Wand des Saals zu sehen waren, machten mir keine Angst. Irgendwie war es einfach nur total interessant zu sehen, was die Medizin möglich macht.
Wenn etwas zwickt, dann ist es meistens das Schienbein. Übrigens wurde mir glücklicherweise nur dieses und nicht auch das Wadenbein gebrochen. An der Hüfte habe ich so gut wie nie Schmerzen.
Auch die Narben der 3-Fach Beckenosteotomie haben mich positiv überrascht. (Das ziehen der Fäden tut übrigens wirklich NICHT weh, obwohl es immer wieder Menschen erzählen.)  Die einzige Narbe die doch ein bisschen aufliegt ist jene am Schienbein, was sich hoffentlich noch ändert.

Hier ist die Narbe am Beckenknochen zu sehen.


Ansonsten heißt es jetzt erstmal abwarten. Zum Glück liegt das Bein aber in keiner Schiene mehr, ich muss die ätzenden Kabel aus dem Krankenhaus nicht mehr ertragen und darf das Knie beugen und sobald es nicht mehr weh tut auch gebeugt aufstellen.

Mein liebstes Bein in der geraden Schiene.
Inklusive Eisbeutel, Drainagen und PDA-Schlauch.

20150920

DA BIN ICH WIEDER

"Glück malt man mit Punkten, Unglück mit Strichen." - Peter Stamm 

Der fünfte Tag post OP, die ganze Familie ist da und auch der beste Freund. Mit Kuchen, viiiiel Kuchen.
Jetzt geht es wirklich bergauf. Auch wenn es keinen Tag gab, an dem es mir wirklich abgrundtief schlecht ging, war ich oft müde oder hatte keine Lust mehr auf das ganze Liegen. Das ändert sich aber mit diesem Tag: Heute durfte das erste Mal versuchen aufzustehen, wozu es zwar dank meines Kreislaufs nicht gekommen ist, aber immerhin saß ich an der Bettkante. Was für ein Gefühl!
Und auch sonst muss ich sagen, dass man die kleinen Dinge viel mehr zu schätzen lernt. Schon die kleinen Momente, wie eine Minute in der man es schafft sein Knie zu heben, machen einen stolz wie Oskar, nicht die großen auf lange Zeit betrachteten Schritte.

Die Operation selbst ist auch gut verlaufen. Mein Schienbein wurde mit einer Platte befestigt, die Hüfte mit vier Schrauben. Schmerzen hatte ich in den letzten Tagen minimal, meistens hatte ich gar keine.

Bis jetzt bin ich froh diesen Schritt gegangen zu sein und bin glücklich, dass vor allem meine Familie und die Freunde mich so sehr unterstützen. Ein großes Dankeschön gilt aber auch allen, die sich im Krankenhaus so wunderbar um mich kümmern. Das Team hier ist wirklich 1A mit Sternchen. Ich freue mich schon auf die nächsten Tage, in denen es ans Laufen mit den Gehhilfen geht.

So, das war es erstmal. Das mit den Internet ist hier nämlich nach ein paar Tagen nicht mehr so selbstverständlich.
Bilder gibt es dann zuhause.

20150914

EIN KLEINES UPDATE

" And they're calling don't stop, no, I'll never give up. And I'll never look back, just hold your head up." - Haim

Es ist unglaublich interessant zu sehen, dass es immer Zitate gibt, die so zu einem Gefühlszustand  passen.
Es ist jetzt fast 21:00 Uhr und in genau 12 Stunden ist meine OP geplant. Das Zimmer ist schon bezogen und ich fühle mich wirklich super aufgehoben, alle hier in Dortmund sind nett und erklären die Vorgänge total geduldig. Zum Glück waren auch meine Eltern den ganzen Tag hier und werden auch morgen früh noch einmal vorbeischauen.
Aufgeregt bin ich natürlich trotzdem - sehr sogar. Aber gleich gibt es eine Schlaftablette und dann relativiert sich die Aufregung hoffentlich morgen früh.
Gute Nacht,
Deike

20150910

EIN GROßES DANKESCHÖN FÜNF TAGE VOR DER OPERATION

"Der glückliche Mensch ist nicht der, der anderen glücklich erscheint, sondern der sich selbst glücklich schätzt." - Publilius Syrus

Und zu diesen Menschen zähle auch ich mich. Heute sind es noch fünf Tage bis zur OP und ich möchte mich an dieser Stelle einfach mal für meine Freunde und meine Familie bedanken!
Ich bin so froh, dass ihr mich täglich ablenkt davon ständig an das Bevorstehende zu denken, dass ihr mich zum lachen bringt und euch so viele Gedanken macht.
Ob es meine beste Freundin ist, die seit Tagen versucht mich aus London anzurufen oder Carina, die spontan mit mir ins super überfüllte Kino fährt. Der beste Freund, der mir sogar anbietet sich noch mal frei zu nehmen, um mich abzulenken, nicht zu vergessen. Oder meine Eltern und meine Schwester, die sich immer Zeit für mich nehmen und meine Omi, die mir noch extra selbstgestrickte Socken schenkt.

Schon zu meinem Geburtstag letzten Monat haben sich alle so viele Gedanken gemacht.
Zuerst mal gab es diese zwei mega schönen Boxen, die wirklich alles enthalten, das ich mag. Eure Künste mich auszufragen beneide ich noch immer.



Friends, ihr habt an alles gedacht - ich liebe euch!
Damit wird mir nicht langweilig.



Das Hörbuch "Die Känguru-Chroniken" ist auch perfekt zum ablenken
 und genug Tee kann ich bekanntlich nie haben :D.

Auch alle anderen haben sich so tolle Gedanken, passend zur Operation gemacht. Mit dem Netflix-Gutschein ist mir eine ausreichende Versorgung an Filmen gewährleistet und auch Bücher gab es genug.
Ich habe mich echt so über eure Ideen gefreut und bin wirklich glücklich, dass ihr immer für mich da seid! All' das hat zeigt mir, wie gut ihr mich kennt und darüber bin ich unglaublich froh.

So, das musste mal gesagt werden. Vielleicht findet der eine oder andere ja Dinge, die er auch selbst verschenken würde - egal ob materiell oder einfach als Geste.
Liebe Grüße,
Deike.


20150906

WAS IST DIE 3-FACH BECKENOSTEOTOMIE ?

"Es gibt nur einen Weg, eine Prüfung zu bestehen, man muss sich ihr stellen. Dies ist unumgänglich." - Der Älteste Königlicher Schwarzer Schwan

Die Prüfung, die mir bevorsteht ist dann wohl meine OP. Und mittlerweile, nur noch 9 Tage vorher, wird einem die schwere des Eingriffes doch ziemlich bewusst. Trotzdem - oder genau deswegen - habe ich mir vorgenommen die nächsten Tage und vor allem die Dinge, die danach erstmal etwa ein halbes Jahr nicht mehr selbstverständlich sind, zu genießen!

Aber was ist eigentlich die 3-fach Beckenosteotomie?

Bei dieser Operation handelt es sich um ein Verfahren, dass dazu dient den Gelenkverschleiß an der Hüfte zu verhindern und so den Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks hinauszuzögern oder bestenfalls ganz zu verhindern.
Dazu werden Darmbein, Schambein und Sitzbein durchgetrennt, sodass die Gelenkpfanne so geschwenkt werden kann, dass sie den Hüftkopf, wie bei einem Menschen ohne Hüftdysplasie, überdeckt.

(Vgl., „Pelvis Triple-Osteotomie“ von Original uploader was D.renard, svg by MichaelFrey (Diskussion · Beiträge) - Originally from Image:Bassin osseux.jpg.. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pelvis_Triple-Osteotomie.svg#/media/File:Pelvis_Triple-Osteotomie.svg")

In dieser Skizze sind die drei Stellen gekennzeichnet, an denen die Knochen durchtrennt werden. Außerdem ist zu sehen, dass der Hüftkopf nicht ausreichend überdacht ist.

Deike


20150903

WAS ZUERST MAL RAUS MUSS

"Ich kauf' mir ein Zimmer und schmeiß' alles raus, da stell' ich Wunden und Trümmer sorgsam geordnet auf" - Von wegen Lisbeth

Ganz genau so, wie es das Zitat sagt, fühlt sich ein Mädchen, dass nach 17 Jahren ohne größere Probleme plötzlich Schmerzen in seiner Hüfte bekommt. Ein Mädchen, das denk jenes Stechen würde verschwinden, aber erfahren muss, dass dies nicht passieren wird und schon bald eine ziemlich große Operation bevorstehen wird.

Dieses Mädchen bin ich. Ich habe eine Hüftdysplasie und mein Unterschenkel ist extrem nach außen gedreht.

Und ja, ich hatte Angst und die habe ich heute - 12 Tage vor der OP - noch immer. Genau aus diesem Grund will ich hier mit euch die Erfahrungen teilen, die ich im Zusammenhang mit meinen Fehlstellungen mache. Schließlich gibt es so viele Menschen, die an einer Hüftdysplasie leiden. In Deutschland sind es laut meines operierenden Arztes sogar knapp 3 Prozent aller Neugeborenen. Bei den meisten wird die Dysplasie nach der Geburt erkannt und behoben, so wie auch bei mir. Leider kehrte sie aber irgendwie doch zurück und macht mich  nun zu dem Menschen, der ich bin.
Aber was soll's: Ich bin glücklich.
Das alles ist lang nicht so schlimm, wie es sich in den ersten Sätzen und dem ersten Moment, in dem man es realisiert, anfühlt.
Erst hat die Sache ganz schön reingehauen. Ich habe gehofft die Schmerzen würden sich mit Krankengymnastik geben, aber Fehlanzeige. Nachdem die Hüftdysplasie hier im schönen Ostfriesland festgestellt wurde, schickte man mich dann im Oktober letzten Jahres zu einem Facharzt nach Oldenburg, der mir die Op - die Dreifach Beckenosteotomie nach Tönnis - schon ankündigte und mich nach Dormund weiterleitete. Dort war ich zweimal und zu meinem 'Glück' sagten die Ärzte mir dort, mein Knie sähe ja nicht so gut aus, da müsste definitiv auch etwas gemacht werden. Das war im März diesen Jahres und nun ist es soweit: In weniger als 2 Wochen werde ich operiert.
Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich mir aber sicher, dass die Operation das richtige ist. Mittlerweile habe ich täglich Schmerzen in der Leiste und auch das Knie und die Füße machen Beschwerden.

In den nächsten Posts werde ich deshalb berichten, wie die Operation funktioniert, ich mich auf sie vorbereite und wie ich mit allem zurechtkomme. Vor allem möchte ich aber positive Energie verbreiten und anderen die Angst nehmen (in den folgenden Texten und Bildern dann weniger dramatisch)!

Das war's erstmal,
Deike